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M. Reh

Wie finde ich den richtigen Anbieter für Kurse?!

Stellen Sie sich folgendes vor.


Sie wollen zum Arzt gehen, der - so haben Sie gehört- richtig gut ist und Ihnen auch weiterhelfen kann. Sie vereinbaren einen Termin und besuchen Ihn zur Sprechstunde. Er macht einen kompetenten Eindruck, beeindruckt Sie mit viel Fachwissen und nach einigen Terminen rät Ihnen schließlich zu einer Operation.




Auf die Frage wie denn die Operation verlaufen würde antwortet der Arzt:

" Keine Ahnung ich hab so etwas noch nie gemacht, aber das wird schon schiefgehen"!

Was würden Sie tun?

Würden Sie weiterhin bei Ihm in Behandlung bleiben?

Würden Sie sich auf die Operation einlassen?


Tagtäglich werden irgendwo Selbstverteidigungskurse angeboten. Und wie selbstverständlich werden diese Kurse besucht, ohne zu hinterfragen, ob eben genau DIESER Kurs Ihnen das geben kann, was Sie brauchen! Im schlimmsten Fall gehen Sie mit Kenntnissen nach Hause, die Ihnen im Ernstfall überhaupt nichts bringen.

Richtige Selbstverteidigungskurse können nur bedingt bis gar nicht von Schulen angeboten werden, die sich der "Kampfkunst" oder dem "Kampfsport" verschrieben haben. Hier lockt dann nur das schnelle Geld! Und dann wird von einem "Thai Tschi"- Club mal eben mal ein "Selbstverteidigungskurs für Frauen" ins Leben gerufen.


Bei einer Kampfkunst, die in der Regel asiatisch klingende Namen haben (Wing Tai, Kung Fu, Aikido, Huquan, etc) geht darum, Körper und Seele in Einklang zu bringen und/oder Fertigkeiten und Techniken zum Kampf mit einem Gegner zu unterrichten. Dabei handelt es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme.

Aber.... wieviel kann ich in einem Kurs lernen, ohne über Jahre zu einem regelmäßigen Training gehen zu müssen??

Der Kampfkunst steht der Kampfsport gegenüber, bei dem es um den sportlichen Vergleichskampf geht. Moment! Sportlich?? Vergleichskampf?? Wer glaubt, dass auf der Straße ein "sportlicher Vergleichskampf" stattfindet, der glaubt auch immer noch an den Weihnachtsmann.


Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Es gibt viele gute Kampfkünstler und Kampfsportler die Ihre Fertigkeiten über Jahre hinweg trainiert und perfektioniert haben. Es gibt darunter auch sehr gute Lehrer und Trainer (oder Sensais, Sentais, SiFus oder wie wir sie auch immer nennen, aber das hat ehr was mit Tradition und Geschichte zu tun) die mir bestimmt "unter fairen Bedingungen" den Arsch aufreißen würden. Und wenn man diese Künste oder den Sport als Hobby ausübt, ist das ja auch vollkommen in Ordnung.


Aber genau da liegen die Probleme:

Auf der Straße gibt es keine "fairness" und ein guter Lehrer sollte auch ein paar "Dirty Tricks" kennen bzw. Ihnen auch zeigen. In einem Selbstverteidigungkurs möchte ich keine 5 Jahre trainieren um mich im Ernstfall angemessen verteidigen zu können. Auf der Straße findet eben kein Wettkampf um Kraft und Stärke statt und ebenso wenig erfolgt eine schiedsrichterliche Überwachung oder eine Beendigung des Kampfes durch ein Signal. In den meisten Kursen werden nur Techniken gezeigt. Diese werden dann meist auf sauberen Matten, ohne Schuhe und vielleicht noch in einem "Keigogi" oder "Kimono"(traditionelle Trainingsanzüge) oder im Jogginganzug trainiert. Und die psychologische und Mentale Vorbereitung bzw die Nachbereitung vor und nach einem Angriff wir ebenso wenig behandelt wie die rechtlichen Aspekte!


Etwas zu vernachlässigen aber dennoch nicht vielleicht ein Entscheidungskriterium ist dann noch die Erfahrung des Lehrers. Weiß er wovon er spricht?? Hat er es schon einmal erlebt, ausprobiert, erfahren, oder ist es einfach ein (guter) Kampfsportler???

Wie bereits in der Einleitung geschrieben würden Sie bestimmt auch nie zu einem Arzt ohne Erfahrung gehen, es sei denn Sie sind entweder mutig oder gleichgültig. Leider findet das aber umgekehrt tagtäglich in irgendwelchen "Kampfkunst oder -sportschulen" statt.


Wenn Sie sich wirklich für eine praktikablen Selbstverteidigungkurs interessieren sollten, dann behalten Sie folgende Dinge im Auge:


1. Wo findet der Kurs statt und wie muss ich mich kleiden?

Wo ein Kurs stattfindet ist in der Regel vollkommen egal. Jeder sollte das tragen dürfen, worin er sich am wohlsten fühlt, mindestens aber mal ein paar Schuhe ;-)


2. Wird ein Rechtskunde Teil eingebaut?

Rechtssicherheit schafft Handlungssicherheit. Zumindest sollte auf die sogenannten "Jedermannsrechte" eingegangen werden. Was nützt es mich zu verteidigen, wenn ich nicht weiß, ob ich nach der Handlung nicht evtl. plötzlich als Täter statt als Opfer da stehe.


3. Bekomme ich eine Unterrichtung in Pre- und Postkonflikt?

Weiß ich nach dem Kurs wie ich einen Kampf im Vorfeld vermeiden kann, kenne ich Anzeichen dafür und was habe ich nach einem Angriff zu tun??


4. Bekomme ich eine solide Technikauswahl?

Werden mir funktionierende Techniken gezeigt die ich mir nach dem Kurs auch merken kann, oder werde ich mit einer Fülle von Techniken "bombardiert"? (Vielleicht nur um zeigen wie toll der Trainer ist??)


5. Weiß mein Trainer wovon er redet??

Hat der Trainer sich jemals mit dem Thema tiefer beschäftigt oder kann er aus Erfahrung sprechen? Oder war er in seinem Leben immer nur in der sicheren Turnhalle?!


Wenn Sie alle diese Punkte abgehakt haben, dann ist es auch vollkommen egal WAS und WO Sie trainieren. Wichtig ist dann nur noch, dass Sie einen Großteil des erlernten danach behalten und im Ernstfall anwenden können.


Und bitte!!!!! .... lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Gurtfarben oder DAN Graduierungen blenden. Die sagen -außer in der jeweiligen "Kampfsport-/Kampfkunstart" überhaupt nichts aus!!

Denn ein Schwarzgurtträger im Judo ist nicht gleich auch einer im Ju-Jutsu :-)

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